Guten Tag! Ich bin Florian Kautzky, 58 Jahre Vater einer Tochter, die mich durch ihr Engagement bei Fridays For Future dazu gebracht hat, mich intensiv mit den Fakten zur Klimakrise auseinanderzusetzen. Ich war erschüttert, wie eindeutig diese Fakten sind. Die Prognosen der Klimaforscher von vor 30 Jahren sind eingetroffen, meist noch schlimmer als vorhergesagt. Und doch gibt es Hoffnung und Handlungsmöglichkeiten.
Wir hören oft: „1.5 Grad schaffen wir sowieso nicht mehr! Es ist schon zu spät, etwas zu tun!“ Nein! Jedes Zehntel Grad weniger lohnt sich! Wenn wir nicht 1,8 erreichen, dann wenigstens 1,9. Jedes Zehntel Grad bedeutet mehr Leben und eine schönere Welt.
Dankbarkeit auch für Kleinigkeiten einüben, damit wir sehen in welcher Fülle wir leben und wie schön die Schöpfung ist.
„Wie wäre es, wenn wir uns in eine bessere Zukunft verlieben.“ (Matthias Horx)
Städte mit sauberer Luft und mehr Raum für Menschen. Wir teilen uns Werkzeug, Autos und andere Dinge. So werden auch mehr Begegnungen möglich. Wir ernähren uns gesünder mit weniger Fleisch.
Wir sehen die Dinge hängen zusammen. Wir müssen die Krisen nicht nacheinander behandeln. Und das ist etwas Wunderbares. Wir können die Krisen zusammen denken und Synergien erzeu-gen in den Lösungen. Das heißt z.B.: radikal aus fossilen Energien aussteigen →
- schwächt u.a. Putin
- stärkt die Demokratien
- hilft uns im Kampf gegen die Klimakrise.
Auch der Weltklimarat sagt uns, es gibt längst klare Konzepte, wie wir aus der Krise kommen. Wir müssen das Tempo beim Klimaschutz vervielfachen.
Dies erfordert radikale Veränderungen.
Von jedem einzelnen von uns und im System.
Jeden Tag zu erleben, dass wir eine Alternative haben zur Resignation und zur Ohnmacht motiviert mich. (Luisa Neubauer)
Es gibt hoffnungsvolle soziologische Kipppunkte (siehe unten).
Konkrete Handlungsoptionen (siehe unten) erzeugen Hoffnung.
Sie lassen mich Teil der Lösung sein.
Gemeinsames Handeln erzeugt Gemeinschaft und bringt
Sinn in unser Leben.
Es macht uns Menschen glücklich,
uns für das einzusetzen,
was wir lieben.
Die Wissenschaft ist sich einig. Die globale Temperatur steigt. Und zwar in einer Weise, die es bisher noch nie gegeben hat. Immer schon gab es Warm- und Kaltzeiten. Aber ein derart schneller Anstieg der globalen Temperatur ist völlig neu.
Zur Entwicklung von Landwirtschaft und Zivilisation in den letzten 10.000 Jahren waren relativ konstante Temperaturen notwendig. Diesen Temperaturbereich haben wir bereits 2005 verlassen. Die Experten aus 195 Ländern schreiben im Report des Weltklima-rates (IPCC) Februar 2022:
Die Menschheit ist gefährdet.
CO2 bleibt über Jahrhunderte
Die Ursache für die massive globale Erwärmung sind Treibhaus-gase, die fast ausschließlich durch den Menschen verursacht werden, insbesondere CO2. CO2 bleibt für Jahrhunderte in der Atmosphäre. Es summiert sich mit den Mengen, die schon vorliegen. Es lässt sich relativ genau berechnen wie viel CO2 in der Atmosphäre sein darf, damit 1.5 Grad nicht überschritten wird. Der Weltklimarat sagt: Bei gleichbleibenden Emissionen wird bereits in 3 Jahren die Menge CO2 erreicht, die uns sogar das 2 Grad Ziel mit großer Wahrscheinlichkeit verfehlen lässt.
Die CO2 Emissionen weltweit steigen weiter, bis auf einen kurzen coronabedingten Knick. Das geschieht, obwohl 195 Staaten der Welt im Pariser Klimaabkommen 2015 „rechtsverbindlich“ versprochen haben sie zu senken, um deutlich unter 2. Grad zu bleiben. Klimaschutz wird viel zu langsam umgesetzt.
Unumkehrbare Prozesse
Wir haben gehört: CO2 bleibt für Jahrhunderte in der Atmosphä-re. Die neueste Industrieanlage, die CO2 aus der Luft extrahieren soll, wird nach Fertigstellung in einem Jahr so viel CO2 aus der Atmosphäre holen, wie die Welt aktuell in wenigen Minuten aus-stößt. Wohin also mit dem CO2? Eher noch ließe sich CO2 binden durch Aufforstung oder Vernässung von Böden/Mooren. Aber es wird immer mehr Holz abgebaut und außerdem brennen immer mehr Wälder wegen der extremeren Hitzeperioden.
Wir überlassen also das Aufräumen von CO2 unseren Kindern, obwohl wir wissen, dieses „Aufräumen“ ist kaum möglich.
Kipp-Punkte
Kipppunkte sind Vorgänge, die sich selbst verstärken
und unumkehrbar sind.
• Eis schmilzt → weniger Eisflächen reflektieren Sonnen-
licht → Die Meerestemperatur steigt → Eis schmilzt
• Wärmere Ozeane geben mehr Wasserdampf ab und
nehmen weniger CO2 auf → Wasserdampf ist wie CO2
ein starkes Treibhausgas → Die Temperatur steigt
• Wälder brennen → CO2 wird frei → Temperatur steigt →
mehr Hitzeperioden und Waldbrände
• und viele mehr
9 von 15 Kipppunkten sind erreicht (Nature 11/19)
Es gibt also nur noch ganz wenige Jahre, in denen
wir etwas tun können, um die drohende Unbewohn-
barkeit des Planeten zu verhindern.
Alle Lebensbereiche sind betroffen:
Die Klimakrise ist ein absolutes Querschnittsthema. Egal welchen Bereich wir betrachten, sie spielt eine große Rolle.
Gesundheit:
Bereits im Extremsommer 2003 gab es in Mitteleuropa eine Übersterblichkeit von 70.000 Menschen. Die größte Natur-katastrophe in Mitteleuropa seit Menschengedenken, so die Münchner Rückversicherung damals. Jetzt fast 20 Jahre später jagt ein Hitzerekord-Sommer den anderen.
Hinzu kommen mehr Pandemien, mehr Allergien und vieles mehr.
Extremwetterlagen
werden häufiger und bedrohen Menschenleben, Wirtschaft und Ernten.
Flüchtlinge:
Bereits jetzt gibt es etwa doppelt so viel Klimaflüchtlinge, wie Kriegs-Flüchtlinge. Tödliche Hitzetage nehmen rapide zu gerade in Regionen mit dem Großteil der Weltbevölkerung (siehe Bild oben). In 25-30 Jahren könnten weit über eine Millarde Menschen auf der Flucht sein, nicht 90 Millionen wie 2015.
Hunger und Durst:
Wasser und Nahrungsmittel werden knapp.
Kriege:
Auseinandersetzungen um die knappen Ressourcen, insbesondere Wasser, führen zu Kriegen.
Die Regionen, in denen sich die Klimakrise jetzt schon besonders stark auswirkt, sind auch die, in denen die meisten Kriege statt-finden.
Soziale Gerechtigkeit:
Es trifft die Armen zuerst und härter. Es wird aber alle treffen und trifft uns schon jetzt.
Die soziale Gerechtigkeit der Welt entscheidet sich an
unserem Umgang mit der Klimakrise.
→
* * * Klimaschutz ist Nächstenliebe * * *
Die Verhinderer von Klimaschutz unterstützen ihn meist
grundsätzlich. Sie sehen die Hitze- und Flutkatastrophen
und nehmen deshalb die Klimakrise ernst. Im Alltag ist
dann aber doch zunächst immer etwas anderes wichti-
ger. Sie glauben, wir hätten noch einige Jahre Zeit akti-
ver zu werden und es reiche 2019 mal auf einem Klima-
streik gewesen zu sein. Um den Rest kümmern sich ja
andere. Die Politiker und die Aktivisten.
* * * *
Die größte Gefahr für unseren Planeten ist
der Glaube, dass jemand anderer ihn rettet.
* * * *
„Zweifel” am Klimawandel beruhen nachweislich auf gezielt verbreiteter “Fake-Wissenschaft”: Fossile Konzerne und Autolobby geben dafür Milliarden aus: Sie betreiben eigene Institute wie Heartland, EIKE, Vernunftkraft, publizieren und
machen Angst vor Stromausfall, Windrädern, reden E-Autos schlecht usw.
Handlungsoptionen
Individualmaßnahmen (ca. 20%) oder globale politische
Maßnahmen (ca. 80%). Beides ist unbedingt notwendig.
Sonst erreichen wir den Point of no Return.
Globale politische Veränderungen:
Der Abstand zum 1,5 Grad Ziel wächst. Das Tempo der Energie-wende, der Agrarwende, der Mobilitätswende usw. muss mindestens verfünffacht werden.
Wir brauchen einen viel höheren CO2-Preis. Keine Subventionen in fossile Energien mehr. So könnten wir allein in Deutschland jährlich 70 Milliarden Euro einsparen. Eine Chance für die deutsche Wirtschaft mit nachhaltiger Zukunftstechnologie international wettbewerbsfähig zu werden.
Unsere Entscheidungen ändern einiges:
20% des CO2 Ausstoßes kann durch deine persönlichen
Maßnahmen eingespart werden.
• WENIGER KAUFEN: Nutzen, was du hast, reparieren, gebraucht, secondhand kaufen, ausleihen und teilen. „Man kann wenig benötigen und erfüllt leben…“ Papst Franziskus
• Guter Ökostrom z.B. Naturstrom, EWS, Greenpeace, Bürgerwerke, weitere Infos
• Nachhaltige Bank und Altersvorsorge z.B. GLS Bank, Triodos Bank, weitere Banken
• Flüge vermeiden!
• Rad, Bus, Bahn, Fahrgemeinschaft, alles hilft.
• Auto nur im Ausnahmefall, dann aber Elektroauto!
(Mit Ökostrom beladen)
• Solarzellen auf jedes Dach!
• Heizung: Öl bzw. Gas raus, Wärmepumpe + Ökostrom + Dämmung
• Fleisch und Milchprodukte reduzieren:
Der Regenwald brennt zu 90 % für unser Tierfutter.
Rinder stoßen klimaschädliches Methan aus.
• Regional, saisonal und biologische Nahrung
• Restliche CO2-Emissionen kompensieren
z.B. bei www.atomosfair.de
Öffentlichkeitsarbeit
Unsere Kinder brauchen unsere Stimme!
Wirtschaft und Politik ebenso, damit sie Mut hat zu radikalen Schritten.
Jeder kann viel tun: Nehmen Sie Ihre Kinder oder Enkel mit auf die Demos von Fridays For Future.
Sprechen Sie Abgeordnete und lokale Politiker auf die Themen an. Schreiben Sie Leserbriefe.
Suchen Sie Gleichgesinnte und werden Teil von z.B.: Bund.net, Nabu.de, WWF.de, Greenpeace, Germanzero, F4F, ADFC, P4F, Omasforfuture.de, Klimatreff - Mensch und Zukunft Marktoberdorf, Nachhaltiges Marktoberdorf
Geben sie dieses Infoblatt weiter! Hier zum Ausdrucken
Informieren sie sich
(siehe Links oben oder scientists4future, PIK). Setzen sie sich mit dem Thema intensiv auseinander, damit sie Fake-News erkennen und Kontra geben können.
Teil der Lösung sein
Es ist nicht hilfreich nur zu zeigen, wo jemand etwas falsch macht und Teil des Problems ist. Wir dürfen anderen und uns selbst zeigen, wie wir Teil der Lösung werden. Was wir alles tun können, und das ist oft viel mehr als wir denken.
"Wir sind nur ein kleines Rädchen im System", sagen manche. Anders gesagt, wir sind ein Rädchen im System, wir können es beeinflussen.
Hoffnungsvolle Kipppunkte
Es gibt gute Kipppunkte, Gesellschaftliche Kipppunkte: Eine kleine kritische Menge in der Bevölkerung, die sich anders verhält, kann zu einem plötzlichen Wandel der gesamten Gesellschaft führen. Diese kritische Menge können 5% sein. Manchmal mehr und manchmal auch weniger. (2,5-25%). Wenn wir als Pioniere vorangehen, können wir große Veränderungen verursachen.
Finanzmärkte: Dieser Kipppunkte ist bereits voll im Gange. Der Bau eines großen Kohlekraftwerks in Bangladesch hat keine Investoren gefunden. Wir können diesen Prozess beschleunigen, in dem wir fragen: Hat meine Bank Verbindung zur Industrie mit Öl, Gas und Kohle? Und ggf. die Bank wechseln.
Die Energiewende ist auch ein unumkehrbarer Prozess, der bereits voll im Gange ist. Wir können ihn beschleunigen, in dem wir einen echten Ökostrom mit z.B. Grünstromsiegel beziehen und/oder eine PV-Anlage bauen.
Langsamer wirksam sind die Kipppunkte Schule und Erziehung, auch neue Werte entwickeln sich langsam, aber auch hier sehen wir in der Sinusstudie von 2021 eine völlig neue Gruppierung, die es vorher nicht gab (neoökologisches Milieu).
Mit großem Handabruck Teil der Lösung werden
Jeder möchte gerne Teil der Lösung sein und nicht Teil des Problems.
Wie kann das gehen. Den CO2 Abdruck verkleinern ist gut, aber viel wichtiger ist es den Handabdruck zu vergrößern.
Wo bin ich schon Teil der Lösung, wo kann ich es noch werden?
Es gibt Klimabewegungen in jedem Fachbereich z.B. Teachers for future, Health for future usw.
Egal wo wir sind und was wir sind, wir sind genau der richtige Mensch um etwas anzufangen. Weil wir Teil der gemeinsamen Zukunft sind. Lasst uns gemeinsam eine schöne Zukunft bauen.
Wir wollen unseren Kindern in die Augen
schauen können und wissen, dass wir ihnen
eine Welt hinterlassen, die lebenswert ist.
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